LOCKPFOSTEN
Schafe liefern Fleisch, Wolle und Milch. Aber nicht nur.
Schafe sind in Südtirol auch für die Landschaftspflege von Nutzen: Kulturlandschaften wie Almen und Weiden wurden von der Weidewirtschaft über Jahrhunderte – manchmal Jahrtausende – geprägt. Nun schützen die Tiere die Wiesen vor Verbuschung. Da die Schafe beim Weiden das Gras mit den Lippen festhalten und nicht mit der Zunge wie Rinder, können sie es tief abbeißen. So entsteht ein kurzer Rasen. Die leichtfüßigen Tiere schonen im Vergleich zu Rindern auch die Grasnarbe, verdichten die Oberfläche nicht zu sehr und lockern die Erde mit ihren Tritten sogar auf.
Drinnen ist nicht draußen
Allerdings schmecken den Schafen nicht alle Pflanzen. Deshalb schneiden Bauern das Gras oft noch einmal nach, wenn die Schafe ihre Weide verlassen haben. So gewinnen Pflanzen, die die Tiere nicht mögen, nicht die Überhand. Ziegen hingegen sind weniger wählerisch: Sie knabbern an Sträuchern und fressen auch Gräser, die Schafe verschmähen. So harmonieren die beiden Arten auf der Weide bestens. Im Stall hingegen klappt es zwischen Schaf und Ziege nicht. Deshalb trennen Bauern die beiden Arten dort. Die aufgeweckten Ziegen werden für die gemütlicheren Schafe auf engem Raum schnell anstrengend. Erstere wiederum fühlen sich von den Schafen bedrängt, denn die sind es gewöhnt, nahe bei ihren Artgenossen zu stehen – näher, als es Ziegen recht ist.
Gesundheitsvorsorge
Überhaupt sind Schafe gesellige Zeitgenossen. Doch wenn ein neues Schaf zur Herde kommt, ist das für alle eine Stresssituation. Nicht, weil sie einander kennenlernen müssen, sondern vor allem, weil der Neuling in seiner alten Herde an andere Keime und Bakterien angepasst war. Daher halten Bauern Neuzugänge erst einmal für etwa zwei Wochen getrennt vom Rest der Herde, bis sie sich aneinander gewöhnt haben. So bleiben die Tiere gesund.
Südtiroler Schafwirtschaft
Für die Südtiroler Bauern selbst ist die wichtigste Einnahmequelle an ihren Schafen nicht etwa die Wolle. Auch auf Schafmilch haben sich nur wenige spezialisiert. Stattdessen setzen sie zum einen auf die Schafzucht – also den Handel mit den Tieren, der besonders auf den vier großen jährlichen Versteigerungen in Bozen über die Bühne geht – sowie auf das Lammfleisch.